epd Film Magazine - 12/2019

In this issue

Liebe Leserin, lieber Leser,
The Irishman war ein Herzensprojekt von Martin Scorsese, über zehn Jahre lang hat er erfolglos versucht, das Big-Budget-Movie (mit über 100 Millionen Dollar Produktionskosten) zu realisieren, bis dann der Streamingriese Netflix in die Bresche sprang. Am 14. November hat Christoph Ott den Dreieinhalbstünder mit seiner Filmwelt-Verleihagentur in die Kinos gebracht. Ab 27. November ist er dann für Netflix-Abonnenten verfügbar. Zwei Wochen – eine kurze Zeit für die Auswertung im Kino. Dass er dahin gehört, auf die große Leinwand, darin sind sich alle einig, die jetzt über das Für und Wider der Kinoauswertung von Netflix-Filmen streiten. Die bisherige Verwertungskette des Films, in der die ersten Monate der Auswertung exklusiv den Kinos gehören, werde dadurch ausgehebelt, sagen die einen. Für geförderte deutsche Filme ist das sogar gesetzlich geregelt. Dass die Zuschauer selbst entscheiden sollten, wo sie einen Film sehen, werfen die anderen in den Ring. Wir in epd Film besprechen jedenfalls Filme wie The Irishman, wenn sie in die Kinos kommen – schließlich finden Sie bei uns auch Rezensionen von kleinen, ungewöhnlichen Filmen, die sowieso nach zwei Wochen aus den Kinos verschwinden, weil sie in der ersten Woche nicht genug Umsatz gemacht haben. The Irishman, den Anke Sterneborg in diesem Heft besprochen hat, ist auch nach dem Netflix-Start für die Kinos verfügbar. Mal sehen, ob die diesen Versuch wagen.