epd Film Magazine - 4/2024

In this issue

Liebe Leserin, lieber Leser,
Fortschritt in der Kunst bedeute: eingespielte, nicht mehr bewusst wahrgenommene Verfahren zu entautomatisieren, heißt es in einem sehr berühmten Text des russischen Formalisten Viktor Sklovskij. Das kann im Kino eine so hochartifizielle Arbeit sein, wie sie die italienische Arthouse-Regisseurin Alice Rohrwacher in ihren neofellinesken Filmgedichten unternimmt. Es kann dabei aber auch deftig zugehen wie in den Horror-Compilations der Scream-Serie. In jedem Fall muss man, um eine gut geölte Maschinerie aus dem Takt zu bringen, wissen, wie sie funktioniert. Und das Vergnügen des Zuschauens liegt oft in einer Mischung aus wohligem Wiedererkennen des Alten und Verblüffung über das Neue. In diesem Heft erzählt Alice Rohrwacher, aus welchen Impulsen sich ihr aktueller Film La chimera speist. Und Marcus Stiglegger beschreibt die Konventionen, Klischees und Topoi des Apokalypsekinos. Davon gibt es viele, aber . . . es ist auch immer wieder etwas nie Gesehenes entstanden.