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Liebe Leserin, lieber Leser,
Romper Stomper war einer der ersten Filme zum Thema rechte Gewalt, in diesem Fall ging es um die rechte Skinhead-Szene von Melbourne. Der ehemalige Filmkritiker Geoffrey Wright hatte einen verstörenden realen Fall nachgezeichnet. Der damals unbekannte Russell Crowe spielt Hando, den Anführer einer Skinhead-Gang. Romper Stomper wirkt wie ein Uhrwerk Orange zwei Jahrzehnte später, eine Orgie der Gewalt in den Suburbs von Melbourne. Der Slogan »Fidschis klatschen« bedeutet hier: grausame Schlägereien, einen von den Skins angezettelten Rassenkrieg, in dem sie selbst irgendwann die Gejagten werden. Der Film war zwar der Karrierestart von Russell Crowe, aber er kam 1993 bei uns nur kurz und in einer zensierten Fassung heraus. Man vermisste die pädagogische Wirkung, die Distanz. Ein Vorwurf, der damals auch
Dokumentarfilme traf wie Stau – Jetzt geht’s los von Thomas Heise oder Beruf Neonazi von Winfried Bonengel, bei denen ein einordnender Kommentar angemahnt wurde. Als die Hitler-Götterdämmerung Der Untergang 2006 in die Kinos kam, fanden dessen Befürworter die Nähe nachgerade förderlich für die Erkenntnis. Seltsam. Romper Stomper wirkt heute wie ein Nukleus der Filme, die Innenansichten rechter Gruppen oder Terrorzellen versuchen, von Wir sind jung. Wir sind stark über Kriegerin bis hin zu Jan Bonnys Wintermärchen, der in diesem Monat startet. Georg Seeßlen hat Wintermärchen zum Anlass genommen, um über die Filme nachzudenken, die Gewalt aus der Täterperspektive zeigen.

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